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Die Protokolle des RKI-Krisenstabs – Auszüge

Die folgenden Auszüge aus den Covid-19-Krisenstabsprotokollen des RKI sind folgenden Quellen entnommen:

Teil 1 – Januar 2020 bis April 2021:
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/C/COVID-19-Pandemie/Protokolle/COVID-19-Krisenstabsprotokolle_Teil1_Download.pdf?__blob=publicationFile&v=6

Teil 2 – Mai 2021 bis Juli 2023:
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/C/COVID-19-Pandemie/Protokolle/COVID-19-Krisenstabsprotokolle_Teil2_Download.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Übersichtsseite des RKI zu den Protokollen:
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/C/COVID-19-Pandemie/Protokolle/COVID-19-Krisenstabsprotokolle.html

Die vom RKI veröffentlichten Protokolle enthalten vereinzelt geschwärzte Stellen. Diese werden durch die entsprechenden nicht geschwärzten Passagen in den geleakten Protokollen ersetzt. Sie sind durch kursive Schrift gekennzeichnet. Die Quelle ist:
https://rki-transparenzbericht.de/downloads/RKI-Krisenstab-Protokolle_gesamt_2020-2023.zip

Hervorhebungen im Text wurden von der IVfG-Redaktion vorgenommen.

Anmerkungen der IVfG-Redaktion sind durch einen Balken gekennzeichnet.

Die „Unabhängigkeit“ des RKI

05.03.2020 (T1, S. 294):
Dokumente

• Modellierung zu COVID-19 in Deutschland

◦ Interesse und Nachfrage besteht, zahlreiche andere Modellierungen des RKI wurden veröffentlicht, hier wünscht BMG keine Veröffentlichung
Es wäre gut, Verbot des BMG (mündliche Weisung) in irgendeiner Form zu verschriftlichen

02.05.2020 (T1, S. 774):
Kommunikation

Presse

• Spiegel-Artikel mit RKI-Kritik

◦ Die Äußerung von Hr. Lauterbach zur Evidenzlage und zur politischen Umsetzung der Infos aus der Wissenschaft sollten genau betrachtet werden. Das RKI sollte klarstellen: was ist die wissenschaftl. Evidenz und was die politische Auslegung der Fakten, die das RKI umsetzt.

05.05.2020 (T1, S. 802):
Strategie Fragen
a) Allgemein: CDs-Schalte Schwellenwert Inzidenz 35/100.000 Einwohner?
• … Indikatoren bereit zu stellen wird aus fachlicher Sicht weitgehend abgelehnt, jedoch werden diese nachdrücklich von politischer Seite eingefordert (eine diesbezügliche Weisung ist jedoch nicht erfolgt). Die genannte Inzidenz kommt aus einer Diskussion zwischen BM Braun und BM Spahn.
Kommt das RKI der politischen Forderung nicht nach, besteht das Risiko, dass politische Entscheidungsträger selbst Indikatoren entwickeln und/oder das RKI bei ähnlichen Aufträgen nicht mehr einbindet.

07.05.2020 (T1, S. 825):
RKI-Strategie Fragen

b) RKI-intern

• Strategie-Ergänzung

‚Testen, testen, testen‘ ist im Grunde eine implizite Strategieergänzung, die von Politik vorgegeben wurde. Insgesamt heikel, da die Politik Vorgaben gemacht hat, mit denen in manchen Punkten nicht ganz übereingestimmt wird. Diese müssen aber soweit möglich in Strategie integriert werden.“

26.05.2020 (T1, S. 945f):
RKI-Strategie Fragen

b) RKI-intern

Wie soll RKI mit inhaltlichen Eingriffen durch die Politik (z.B. BMI, BMAS, etc.) umgehen?“

12.06.2020 (T1, S. 1036):
Aktuelle Risikobewertung
• Kommunikationsstrategie
Hr. Holtherm (BMG, Abt. 6) hat am Dienstagabend entschieden, dass die Risikobewertung in der nächsten Woche nicht verändert werden soll.
◦ Vor 2 Wochen ging ein Entwurf an Hr. Rottmann mit dem Vorschlag die Risikobewertung auf moderat zu ändern. Hierbei handelt es sich nur um einen Entwurf.“

28.09.2020 (T1, S. 567):
Maßnahmen zum Infektionsschutz
• Impfung

Zulassung bei FDA vor US Wahlen ist nicht gewünscht, auch nicht bei europäischer Behörde, d.h. es wird erste Ergebnisse nicht vor November geben.“

10.09.2021 (T2, S. 437):
RKI-Strategie Fragen

RKI-intern
… Eine derartige Einflussnahme seitens des BMG in RKI-Dokumente ist ungewöhnlich. Die Weisungsbefugnis des Ministers bei technischen Dokumenten des RKI wird derzeit von L1 rechtlich geprüft. Aktuelle Einschätzung der RKI-Leitung ist, dass die Empfehlungen durch das RKI in der Rolle einer Bundesbehörde ausgesprochen werden, und einer ministeriellen Weisung zur Ergänzung dieser Empfehlung nachgekommen werden muss, da das BMG die Fachaufsicht über das RKI hat und sich als Institut nicht auf Freiheit der Wissenschaft berufen kann. Die wissenschaftliche Unabhängigkeit des RKI von der Politik ist insofern eingeschränkt.

25.02.2022 (T2, S. 990f):
Aktuelle Risikobewertung
Entscheidung des BMG bezüglich Nicht-Veröffentlichung (Vorschlag hier)
Reduzierung des Risikos von sehr hoch auf hoch wurde vom BMG abgelehnt. Text der Risikobewertung ist nicht mehr auf aktuellem Stand.
◦ Vorschlag: Risikobewertung auf sehr hoch belassen und Text der überarbeiteten Risikobewertung verwenden.
◦ Im Text sind weitere Anpassungen nötig, damit nicht inkonsistent zur Risikobewertung.

◦ Text ist veraltet. „Hoch“ wurde vom BMG verwehrt.
◦ Weitere Option, Risikobewertung von der Webseite zu nehmen, wäre sehr eskalierend.
◦ Weitere Möglichkeit wäre, Risikobewertung nicht zu überarbeiten und nicht mehr darauf zu verweisen.
◦ Veraltete Version auf Webseite fällt negativ auf uns zurück. Aktualisierung des Textes und nicht dazu twittern ist besser.“

26.04.2023 (T2, S. 1523ff):
Aktuelle Lage

National

◦ Diskussion
Der Minister hat Anfang April die Pandemie für Deutschland für beendet erklärt. Wie gehen wir mit dem Begriff Pandemie in Bezug auf Deutschland um?
◦ Ggf. Nutzung des Begriffs postpandemische Phase, Abklärung notwendig
◦ Solange Tedros Pandemie nicht für beendet erklärt hat, sind wir in einer Pandemie, da Pandemie weltweit. Es gibt kein landesspezifisches Ende einer weltweiten Pandemie
Bevor die Pandemie beendet wird, könnte überlegt werden, die Risikobewertung auf niedrig zu setzen. …“

FFP2-Maskenpflicht

27.01.2020 (T1, S. 41):
Aktuelle Lage

Rückmeldung aus TK am 27.01.2020:
Tragen von Mund-Nasenschutz für öffentliche Bevölkerung bei asymptomatischen Patienten nicht sinnvoll. Es liegt keine Evidenz vor als sinnvolle präventive Maßnahme für die Allgemeinbevölkerung.
Sinnvoll bei: symptomatischen Patienten (sofern sie dies tolerieren) und auch bei pflegenden Angehörigen bei engem Kontakt.
Es wird keine Bevorratung von Masken, etc. empfohlen. “

03.08.2020 (T1, S. 1299ff):
„„Aktuelle Lage

National

• Rolle von Gottesdiensten in der Pandemie (Folien hier)

◦ … Es gibt Evidenz dafür, dass sich die Mehrzahl der Fälle durch Tröpfcheninfektion angesteckt hat.
◦ Bias, je genauer recherchiert wird, desto eher ist eine Ansteckung nicht auf Aerosole oder die Klimaanlage zurückzuführen, sondern auf Tröpfchen.

30.10.2020 (T1, S. 1715f):
Maßnahmen zum Infektionsschutz
Sprachregelung zur Verwendung von FFP2-Masken im privaten Bereich (hier)
• Kurzes Dokument zu dieser Fragestellung wurde primär für den internen Gebrauch vorbereitet, anhand der Argumente die letzte Woche ausgetauscht wurden:
◦ FFP2-Masken sind eine Maßnahme des Arbeitsschutzes.
Wenn Personen nicht geschult/qualifiziertes Personal sind, haben FFP2 Masken bei nicht korrekter Anpassung und Benutzung keinen Mehrwert

16.11.2020 (T1, S. 1784f):
RKI-Strategie Fragen
a) Allgemein
• Beschlussvorschlag für die Besprechung der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 16.11.
◦ FFP2-Masken für vulnerable Gruppen. ‚Für einen bestmöglichen Alltagsgebrauch werden praktische Hinweise des RKI unter Beteiligung des BfArM entwickelt (Nr. 7; S.8)‘.
▪ Die Regierung möchte beschließen, dass an jede Risikoperson 15 Stück kostenlos abgegeben werden. Das RKI soll praktische Hinweise unter Beteiligung des BfArM entwickeln.
▪ Kann noch interveniert werden? Es ist ungünstig und gefährlich, wenn Masken von Laien benutzt werden.
▪ Deutsche Gesellschaft für Mikrobiologie und Hygiene hält FFP2-Masken, wenn sie nicht gut sitzen, für ein ungünstigeres Mittel als MNS, da sie Scheinsicherheit vermitteln. Auch BAMF und ABAS empfehlen die Masken für die private Nutzung nicht.
▪ Einflussnahme eher nicht mehr möglich, die Beratungen finden zeitgleich statt, RKI wurde im Vorfeld nicht gefragt.
▪ Falls so entschieden wird, sollte auf die Herausforderungen hingewiesen werden und eine Ausgabe mit Rezept nach vorheriger Beratung durch den Hausarzt empfohlen werden.
▪ Der Hausarzt kann prüfen, ob ein kardiales oder pulmonales Risiko besteht, und kann im Gebrauch unterweisen.

13.01.2021 (T1, S. 2036):
Maßnahmen zum Infektionsschutz
• FFP-2-Masken

◦ Es gibt keine neuen Daten zum Eigenschutz von FFP-2 Masken, der über MNS hinausgeht.

◦ Aus fachlicher Sicht es nicht unproblematisch generell FFP-2 Masken zu empfehlen. Dies kann bei Personen mit Vorerkrankungen zu gesundheitlichen Problemen führen und sollte deshalb eine individuelle Entscheidung bleiben.
◦ Eine generelle FFP-2 Maskenpflicht wird als nicht sinnvoll erachtet. …“

15.01.2021 (T1, S. 2045):
RKI-Strategie Fragen
a) Allgemein
◦ Überprüfung Maskenempfehlung (Bayern Pflicht FFP2-Masken im ÖPNV & Einzelhandel)
▪ Es gibt keine Änderung der bereist bekannten Evidenz zum Tragen von FF2 in der Allgemeinbevölkerung (Folie)
▪ Die Passform/der Dichtsitz um eine Eindämmung zirkulierender respiratorische Erreger zu gewährleisten muss sichergestellt werden. Bei nicht korrekter Anwendung ist ein Eigenschutz, der über einen Effekt eines korrekt getragenen MNS hinausgeht nicht vorhanden.
▪ Internationale Empfehlungen sehen das Tragen von FFP2 in der Allgemeinbevölkerung nicht vor bzw. sprechen sich explizit dagegen aus (CDC). WHO: Überarbeitung der Empfehlung z.Zt. nicht vorgesehen.

Das Tragen von FFP2 benötigt eine arbeitsmedizinische Einschätzung (gesundheitsmedizinische Risikoprüfung) und kann mit Risiken (Dermatosen etc) einhergehen.“

DGKH und DGHM äußern sich derzeit kritisch zur Nutzung von FFP2 Masken in der Allgemeinbevölkerung.

18.01.2021 (T1, S. 2058):
Strategie Fragen

b) RKI-intern

• Überarbeitung der FAQ zu FFP2-Masken (siehe hier)
Keine fachliche Grundlage zur Empfehlung FFP2-Maske für die Bevölkerung vorhanden, daher Warnung vor unerwünschten Nebenwirkungen hinzufügen

29.12.2021 (T2, S. 756ff):
RKI-Strategie Fragen
Allgemein

• Umfangreicher Erlass vom 29.12.2021 0:20 Uhr
◦ Diskussion zum Thema Schutzmasken in Schulen

Bisher gibt es keine überzeugenden Hinweise, dass FFP-2 besser ist, schon gar nicht bei Kindern

Kontaktbeschränkungen

03.04.2020 (T1, S. 543):
Kommunikation

Presse
• Sehr viele Anfragen [der Presse] zu Kriterien anhand derer Kontaktbeschränkungen aufgehoben werden. Ein Vorschlag für das Wording wäre sehr hilfreich. Fallzahlen und R0 spielen aus epidemiologischer Sicht eine wichtige Rolle. Die Frage kann aktuell nicht beantwortet werden, da zahlreiche Faktoren (nicht nur infektionsepidemiologische Natur) reinspielen

19.05.2020 (T1, S. 904):
Kommunikation
BZgA
• Es gab bezüglich der Kontaktbeschränkung Hinweise, den ÖPNV zu meiden (wo?): nun erfolgte die Bitte, dies zu korrigieren da die Fahrgastzahlen abnehmen und das Problem nicht bei ÖPNV sondern im Verhalten der Fahrgäste liegt, bisher wurde kein Fall bekannt, der sich im ÖPNV infiziert hat

19.05.2020 (T1, S. 905):
RKI-Strategie Fragen
a) Allgemein
Empfehlungen zu Treffen nach Lockerungen
• Montag [den 25.05.2020] findet eine Schaltung der Staatskanzleien statt, dort wird über Maßnahmen-Lockerungen gesprochen
• RKI soll Empfehlungen zur folgenden Fragestellung vorbereiten:
Wenn die Kontaktbeschränkungen aufgehoben werden, wie viele Leute/wie viele epidemiologische Einheiten können sich treffen?
Es ist besser, das RKI macht einen Vorschlag bevor dieser von der Schaltung kommt
• FG36 soll dies bis Ende dieser Woche erstellen:
◦ Wie viele Personen und Einheiten (z.B. 1 Haushalt) können sich treffen, welche Gruppengröße ist akzeptabel
◦ Unter welcher Abstandshaltung
◦ Unterscheidung, ob dies drinnen oder draußen ist
◦ Wie viele Quadratmeter pro Person in 1 Raum
◦ Alle Personen sollen im Falle eines Ausbruches hinterher identifizierbar sein (sich kennen bzw. kontaktierbar sein)“

25.05.2020 (T1, S. 933), Tag der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten:
Kommunikation

Presse

◦ Kontaktbeschränkungen: Im BMG wurde die Maßzahl 25 oder 35/100.000 diskutiert. Die fachliche Einschätzung des RKI wurde mitgeteilt; es wurde noch nichts entschieden – auch vor den Hintergrund, dass die Auswirkungen der Lockerungen in Thüringen sowie die Ergebnisse der gerade stattfinden CdS-Schalte abgewartet werden sollen.“

26.05.2020 (T1, S. 945):
RKI-Strategie Fragen
a) Allgemein
Kontaktbeschränkungen
• Empfehlungen zu Treffen nach Lockerungen (wie viele Personen und Einheiten (z.B. 1 Haushalt) können sich treffen, welche Gruppengröße ist akzeptabel, …) (Ergebnisse der CdS Schalte vom 25.05.) [CdS: Abkürzung für Länderchefs]
CdS-Beschluss ging während der Krisenstabssitzung ein und wurde an RKI-Corona-Verteiler geschickt
Beinhaltet wesentliche Aspekte: Abstand halten, Maskenpflicht in bestimmten öffentlichen Bereichen, möglichst geringe Anzahl der Kontaktmenschen, Vorgaben für private Veranstaltungen, ausreichende Belüftung, Beschränkung der Personenzahl, möglichst im freien (Kita und Schulbetrieb ausgenommen), Aufenthalt mit bis zu 10 Personen oder angehörige zweier Haushalte, usw.
RKI-Ideen sollten intensiver einfließen was nicht so einfach ist, BKAmt fragt zwar direkt an, aber RKI muss mit BMGVorbehalt antworten
• Empfehlungen werden in den jeweiligen Landesverordnungen angepasst“

25.11.2020 (T1, S. 1824):
Aktuelle Lage
International

• ECDC Modellierung: Aktualisierung November
◦ Modelliert werden Fallzahlentwicklungen unter verschiedenen Annahmen wie Weiterführung der Maßnahmen vom November bis 25. Dezember und verschiedenen Annahmen zu Kontaktbeschränkungen, bspw. Kontaktbeschränkungen wie im April, Rückgang Fälle um >50%, ebenfalls Rückgang der Hospitalisierungen

09.12.2021 (T1, S. 189f):
„Aktuelle Risikobewertung

Frage kommt auf warum die Zahlen weiterhin so hoch sind?
=> Ausmaß der Kontaktbeschränkungen reicht nicht aus, ggf. müssten konsequenter Geschäfte, Schulen geschlossen werden, Anmerkung dazu: Schulen sind nicht das Mittel um die Pandemie einzudämmen, das zeigen auch andere Länder;

30.12.2020 (T1, S. 1969ff):
Aktuelle Lage

National

• Syndromische Surveillance (Folien hier)
◦ GrippeWeb bis zur KW 52: ARE-Rate deutlich unter der der Vorjahre, derzeit zusätzlicher Abfall, vermutlich bedingt durch Kontaktbeschränkung vor Weihnachten;

Einrichtungsbezogene Impfpflicht

20.11.2020 (T1, S. 827):
RKI-Strategie Fragen
a) Allgemein

• … sterile Immunität nach Impfung nicht bewiesen

21.12.2020 (T1, S. 939):
Update Impfen (nur freitags)
• Geimpfte und Infektionsschutzmaßnahmen (hier)

Gute Daten in Bezug auf die Beeinflussung der Transmission liegen noch nicht vor, in nächsten 2-4 Monaten ist noch nichts Belastbares zu erwarten.
◦ 1. MNB sowie Hygiene- oder Abstandsregeln:
▪ AHA + L Regeln sind auch bei Geimpften weiterhin anzuwenden.
▪ Verhalten bei Symptomen (5 Tage zuhause bleiben) sollte auch für Geimpfte gelten. Soll in zusätzlichem Satz erwähnt werden.“

30.12.2020 (T1, S. 975):
Dokumente/weitere Studien
Empfehlung zu geimpften versus genesenen KP1 (v.a. med. Personal)
• Gesonderte Empfehlung zu dem Umgang mit geimpften KP1 bei medizinischem Personal ggf. sinnvoll aufgrund dessen Kontakt zu vulnerablen Gruppen – davon ausgehend, dass die Impfung nicht vor Erregerübertragung schützt.

Eine Empfehlung von Selbsttests bei geimpften Personen bzw. geimpftem med. Personal daher derzeit nicht anzuraten, zumal dies Impfbereitschaft senken könnte (Anschein des Infragestellens der Zuverlässigkeit der Impfung, wenngleich anderer Hintergrund -> die Übertragung, nicht Infektion);
• Übertragungsverhinderung durch Impfungen generell ab 14 Tage nach zweiter Impfung sukzessiv abnehmend, jedoch dauerhaft reduzierte Ausscheidung -> Maskenpflicht ist nach Impfung definitiv beizubehalten, da weiterhin Übertragungsrisiko.“

06.01.2021 (T1, S. 997):
„Dokumente

• Einbau des Status der Geimpften im Kontaktpersonenmanagement

◦ Wenn die Daten zum AstraZeneca Impfstoff verfügbar sind und keine Virusreduktion im relevanten Maß erreicht wird, muss nochmal überlegt werden, ob noch eine Aussage für alle Geimpften gemacht werden kann.“

08.01.2021 (T1, S. 2008ff):
„Update Impfung (nur freitags)

Umgang mit Geimpften und Quarantäne (& Testung)

• Evidenzlage:
Impfstoffwirkung ist noch nicht bekannt.
Dauer des Schutzes ist ebenfalls unbekannt.
Evidenz ist aktuell nicht genügend bezüglich Reinfektion und Ausscheidung (für Genesene und Geimpfte).
◦ Es sind keine Ausbrüche bekannt, die von Reinfizierten ausgehen, diese scheinen nicht den gleichen Beitrag zur Gesamtausbreitung zu haben wie Erstinfizierte -> Wir müssen noch Erfahrungen mit Geimpften sammeln.

• Herdenimmunität
Vertrauen wir bei Impfung nur auf individuellen Schutz vor schwerer Erkrankung?
Verabschieden wir uns vom Narrativ der Herdenimmunität durch Impfung?

◦ Es wird vermutet, dass Impfung einen Herdeneffekt hat

• Fazit:
◦ Es gibt keine Evidenz, dass einmal Genesene wesentlich zur Transmission beitragen, Quarantänepflichtausnahme kann für diese bestehen bleiben.
Das Gleiche für Geimpfte zu behaupten ist nicht möglich, diese sollten weiterhin keinen Sonderstatus erhalten.
◦ Testpflichtausnahme weder für Geimpfte noch für Genesene;
◦ Kommunikation erneut ganz wichtig.“

22.01.2021 (T1, S. 2080f):
„Internationales (nur freitags)

Diskussion:

• Vorschlag: Perspektivisch gleiche Behandlung im KP-Management von Genesenen und Geimpften,
aktuell sollte überlegt werden, ob beide in Quarantäne gehen, wenn sie KP1 sind
Datenlage
◦ Ggf. Modifizierung des KP-Managements wenn weitere Daten zu Impfstoffen und Transmissionen nach erfolgter Impfung vorliegen, bei Astra Zeneca gibt es Hinweise, dass es asymptomatische Infektionen gibt nach Impfung (also womöglich auch Virusausscheidung?), bei den mRNAImpfstoffen gibt es bisher keine Daten dazu“

08.02.2021 (T1, S. ):
Aktuelle Lage

National

• Ausbruch Pflegeheim Osnabrück und weitere Schritte

Es ist zu erwarten, dass durch die Impfung zwar schwere Verläufe vermieden werden können, nicht jedoch die lokale Vermehrung der Viren.

12.02.2021 (T1, S. 2195):
Aktuelle Risikobewertung
• Textanpassung zum Thema ‚Impfung‘

◦ Textabschnitt zu Hinweisen auf Verringerung der Übertragbarkeit durch Impfung eingefügt, Daten dazu aus Israel vorhanden“

01.03.2021 (T1, S. 2275):
RKI-Strategie Fragen

An der Evidenz zu steriler Immunität hat sich nichts verändert. Die Entlastung von Gesundheitswesen und Reduktion von schweren Verläufen ist durch die Impfung früher zu erreichen als die Unterbrechung von Infektionsketten.“

29.03.2021 (T1, S. ):
Dokumente

Antwort2 (Haas): In KPN-Papier Quarantäne trotz Impfung empfohlen, nicht wegen schweren Krankheitsverlauf, sondern wegen Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung trotz Impfung.“

31.03.2021 (T1, S. ):
Dokumente
• Anpassung Empfehlungen nach Impfung (betrifft 3 Dokumente)

◦ Anpassung der Empfehlungen zum Infektionsschutz nach Covid-19-Impfung in Altenheimen

▪ Kein hundertprozentiger Schutz vor Weitergabe des Erregers. Es kann noch zu Übertragungen kommen.“

26.04.2021 (T1, S. 2493):
Aktuelle Lage

Frage: Warum sinkt die Inzident der ü80 Jährigen nicht auf unter 50/100.000 EW trotz Impfung?
Antwort: Wahrscheinlich, weil Impfung nicht unbedingt vor Infektion schützt und diese durch häufiger Testung besser erfasst werden und noch einige nicht geimpft sind.“

30.07.2021 (T2, S. 305f):
RKI-Strategie Fragen
Allgemein
• Kommunikation AHA+L-Regeln, CDC Papier (siehe hier):

◦ CDC-Daten: mRNA-Impfung schützt nur bedingt vor asymptomatischer Infektion, höhere Übertragbarkeit auch bei Geimpften, Schutzwirkung Durchschnittswerte und individueller Schutz abweichend
◦ Impfdurchbrüche nicht überraschend. Was will man verhindern? Was will man erreichen? Will man etwas Transmission zulassen, v.a. schwere Fälle verhindern?“

18.08.2021 (T2, S. 360ff):
„Aktuelle Lage

National

• Diskussion

◦ M. Diercke
zeigt Tabelle für den Wochenbericht vorab: In den letzten 4 Wochen wurden bei den >60Jährigen 1.555 Fälle mit vollständiger Impfung gemeldet, >1000 davon waren symptomatisch, 148 (14%) wurden hospitalisiert, 12 von 148 auf ITS, 14 verstarben
Von insgesamt 3000 gemeldeten Fällen wurde also etwa 1/3 als Impfdurchbruch gewertet
Frage: Wäre es sinnvoll darzustellen, welcher Anteil von den Ungeimpften hospitalisiert wurde, um zu zeigen, dass die Impfung Einfluss auf den Erkrankungsverlauf nimmt?

22.10.2021 (T2, S. 536):
Aktuelle Lage
International

Diskussion
• … Da die Impfung einen geringeren Einfluss auf die Transmission des Erregers hat ist beim Wegfallen der NPIs ein Anstieg der Infektionszahlen zu erwarten. Eine Empfehlung der Impfung allein ist daher zu kurz gegriffen.“

29.10.2021 (T2, S. 562ff):
RKI-Strategie Fragen

RKI-intern
• Wirkung von Impfung auf die verschiedenen Altersgruppen?
Zurzeit steigende Inzidenzen, steigende Hospitalisierungen und Todesfälle

Weiterhin an Ungeimpfte appellieren. Wirksamkeit gegen schwere Verläufe ist gut.
Impfung wirkt allerdings nicht so gut wie erhofft gegen Infektionen und Übertragung auf andere.
Ziel ist Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle.
Kommunizieren, dass vorsichtiges Verhalten und regelmäßiges Testen weiterhin wichtig sind.
Geimpfte haben ein reduziertes Risiko schwer zu erkranken. Dies entlässt sie nicht aus der Verantwortung, zu vermeiden, dass sie andere infizieren.

Publikation “Community transmission an viral load kinetics of the SARS-CoV-2 delta variant in vaccinated and unvaccinated individuals in the UK” kommt zu dem Ergebnis, dass der Impfeffekt auf die Reduzierung der Transmission minimal ist.

▪ Ziel STIKO: Verhinderung von schweren Infektionen, generelle Verhinderung von Infektionen steht nicht im Mittelpunkt für STIKO, für RKI aber relevant. Für Booster-Impfung muss Evidenz für Übertragung aufgearbeitet werden.

Update Impfen
STIKO

• Viele Presseanfragen zu Impfdurchbrüchen, 1-2% sinkende Wirksamkeit pro Woche, nachlassender Impfschutz vor Hospitalisierung bei >60 Jährigen
Minister hat allen Booster-Impfung nahegelegt (ist von STIKO aber noch nicht empfohlen) und doppelte Impfung von Genesenen (hierzu liegen FG33 und WHO noch keine Daten vor)“

05.11.2021 (T2, S. 582ff):
Update Impfen (nur freitags)

• Wie kann es sein, dass Daten zur Impfeffektivität am Anfang so falsch waren (Schutz vor 90% der Infektionen)?

• Man sollte dementsprechend sehr vorsichtig mit der Aussage sein, dass Impfungen vor jeglicher (auch asymptomatischer) Infektion schützen.

12.11.2021 (T2, S. 606):
RKI-Strategie Fragen
Allgemein
• Frisch aus der BPK: Thilo Jung stellte die Frage nach der Quarantänisierung Geimpfter enger Kontaktpersonen. Minister Spahn hat im Anschluss Gesprächsbedarf zu diesem Thema signalisiert (eventuell befürchtet er, dass das RKI in diese Richtung gehen möchte). Nächste Woche findet eine Schalte mit dem Minister statt. Wie steht das RKI dazu?
Empfiehlt man das, fällt die Grundlage für 2G/3G Regelungen weg
Es ist eine Risikoabwägung: 60% weniger Infektion nach Impfung ist eine relevante Größe, Daten zur Übertragung sind uneinheitlich

Hinweis: Grundlage für 2G/3G ist der Schutz vor schwerer Erkrankung und vor ITSBehandlungsbedarf, er würde auch bei Quarantäne für Geimpfte nicht entfallen, 2/3 Schutz vor Infektion ist kein guter Wert, RKI sollte nicht kommunizieren, dass Geimpfte keine Überträger sind, da bald viele Menschen Geimpfte Übertragende kennen werden“

Am 23.03.2022 sandte das RKI an das Bundesgesundheitsministerium folgende Mail (1): „ Im Hinblick auf die geplante Befristung des Anspruchs auf Testung nach der TestV auf den 31.05.2022 geben wir zu Bedenken, dass die Impfung eine Infektion und Ausscheidung von SARS-CoV2 nach erfolgter Exposition nicht grundsätzlich verhindern kann.

(1) https://media.frag-den-staat.de/files/foi/778388/23-02-2023-aw-rki-220322-rki.pdf

AstraZeneca

29.01.2021 (T1, S. 2121f):
„Update Impfen (nur freitags)

• Inhalt der Empfehlung für AstraZeneca Impfstoff wurde an Presse durchgestochen, politische Dimension, STIKO empfiehlt Impfstoff nur für <65-Jährige, da bei >65-Jährigen fehlende Evidenz, sehr weite Konfidenzintervalle, zu unsicher, da zwei hochwirksame RNA-Impfstoffe zur Verfügung stehen, Abfall der NT-Titer ab 65 Jahre deutlich

• Begleitkommunikation wird vorbereitet, Wirksamkeit mit 70% signifikant niedriger, mit Impfstoff wird v.a. Gesundheits- und Pflegepersonal geimpft
• viele zusätzliche Fragen: Erst AstraZeneca Impfstoff und später RNA-Impfstoff wenn der für alle verfügbar ist?

Problematik der Deutung als 2-Klassen-Impfstoff, Vergleiche zu anderen Impfstoffen schwierig, besser Argumentation: jetzt Schutz mit 70% vs. potentielle Exposition und danach Impfstoff mit höherer Wirksamkeit
Diskussion in Wissenschaft zur Auffrischimpfung, jetzt Vektorund dann Auffrischung mit RNA-Impfstoff“

05.02.2021 (T1, S. 2163):
Update Impfen (nur freitags)

• Publikation zu Astra Zeneca-Impfstoff von letzter Woche: Schwierigkeit der Interpretation der nicht ganz optimal durchgeführten Studie
Astra Zeneca: Effekt auf asymptomatische Situation in nur 10 % der Fälle ! im Trial wurde aber Gesamtprositivenrate auf 50 % reduziert ! Effekt auf Transmission, Effekt der Verhinderung schwerer Verläufe ! es sollte nicht nur die asymptomatische Situation als Bewertungskriterium herangezogen werden

12.02.2021 (T1, S. 2195):
„Kommunikation

Weiteres
• O. Wichmann in Steuerungskreis Corona-Impfkommunikation:
Kampagne mit RKI Unterstützung, um über AstraZeneca- Impfstoff zu informieren, um Empfindung der 2-Klassenimpfung entgegenzuwirken.

Update Impfen (nur freitags)
• Daten zur Wirksamkeit:

Daten zu Astra-Zeneca Impfstoff aus Südafrika: nur noch 10% Wirksamkeit bei B1.351-Variante, allerdings milde Erkrankung als Endpunkte“

19.02.2021 (T1, S. 2230):
Update Impfung (nur freitags)
Aktuell 3 Themen im Fokus
• Impfung Astra Zeneca Vakzine
800.000 Dosen verfügbar
Medien berichten vermehrt Nebenwirkungen (NW), dies ist nicht ganz überraschend, NW-Profil ist bekannt
◦ Es werden mehr jüngere Erwachsene geimpft, diese sind häufig reaktogener als ältere Menschen
◦ Wird außerdem medial aufgebauscht, da das Vertrauen in diesen Impfstoff niedriger ist
Problem soll überregional in Medien adressiert werden
RKI bereitet auch Blatt zur Vakzine online vor

12.03.2021 (T1, S. 2322f):
„Update Impfen (nur freitags)

Thromboembolien nach AstraZeneca-Impfungen
Dänemark hat Impfprogramm für AstraZeneca ausgesetzt, andere Länder nachgezogen, zumindest für betroffene Charge.
◦ PEI hat bereits Stellungnahme bzw. Pressemitteilung publiziert (siehe hier)
◦ in DEU 11 Verdachtsfälle, davon 3 verstorben, v.a. Frauen betroffen. 11 Fälle auf 1,2 Mio. Geimpfte, war zu erwarten; Hintergrund-Inzidenz eigentlich sogar höher als das, was bei Geimpften zu sehen. Wird geprüft.“

15.03.2021 (T1, S. 2335f):
Labordiagnostik
• FG 17

◦ Meeting NL, Dänemark, Österreich:
Zweiwöchiges Aussetzen der Impfung mit AstraZeneca in NL und Dänemark, um Fällen von Embolien nachzugehen
▪ In Österreich soweit ebenfalls Fälle bekannt, hier jedoch kein Aussetzen der Impfung“

19.03.2021 (T1, S. 2354):
Update Impfung (nur freitags)
AstraZeneca
• Viel Aufregung generell

• Aktueller Stand
Jetzt 12 Fälle mit Sinusvenenthrombose: alle 12 Frauen nach Impfung mit AstraZeneca, alle <55 Jahre, auffälliges Cluster
◦ PEI hat Hintergrundinzidenzen aus Holland genutzt, RKI in Kontakt mit Krankenkassen-Konsortium um deren Daten hinsichtlich Hintergrundinzidenz auszuwerten
EMA hat entschieden der Impfstoff ist sicher
• Aufträge EMA und STIKO verschieden
STIKO entscheidet über beste Einsetzung von Impfstoffen und überlegt, ob bei diesem Signal gewisse Personengruppen lieber mRNA Impfstoff geimpft werden sollten, dies ist jedoch kommunikativ und bzgl. Akzeptanz schwierig, dennoch intern intensive Diskussion
• Einige Länder in Europa haben anders entschieden, z.B. setzt Norwegen Impfprogramm mit AstraZeneca aus bis auf weiteres, auch abhängig von Fallzahlen
Heute erfolgt Veröffentlichung der STIKO-Empfehlung/ Stellungnahme, AstraZeneca weiter wie bisher anzuwenden jedoch unter genauer Beobachtung, Meldeverzug ist zu erwarten
• Ein Aufklärungsmerkblatt wurde gestern Abend noch angepasst und ging kurz nach Mitternacht an die BL, wird heute eingesetzt
• Hierzu sind FAQ in Vorbereitung mit MaiLab, außerdem soll ein Video in STIKO App integriert werden zur kommunikativen Begleitung“

31.03.2021 (T1, S. 2404):
Kommunikation
BZgA
Sind Kommunikationsstrategien in Planung für verunsicherte Personen, die kürzlich mit AstraZeneka geimpft wurden?
◦ FAQs werden übergearbeitet.
◦ Infoblatt für Kita-Beschäftigte wird erstellt. Hier wird ein Passus mitaufgenommen, der Vertrauen wiederherstellen soll.
Entwickeln einer Sprachregelung wäre sinnvoll.

09.04.2021 (T1, S. 2428):
Update Impfen (nur freitags)

Sinusthrombosen als Nebenwirkung des AstraZeneca Impfstoffs: in D und Skandinavien sind die Fallzahlen 10 Mal so hoch wie in England. Inzwischen sind auch vermehrt Männer davon betroffen (aktuell 7 Fälle bei Männern in Deutschland) und damit gibt es auch bei Männern eine zwanzigfach erhöhte Inzidenz im Vergleich zur Hintergrundinzidenz

11.06.2021 (T2, S. 159f):
„Internationales (nur freitags)

Impfstoffe
Weitere Nebenwirkungen bei AstraZeneca: Guillain-Barré- Syndrom, Capillary Leak Syndrome

09.07.2021 (T2, S. 236f):
Internationales (nur freitags)

• Regierung von Namibia wird Impfdosen von Deutschland erfragen.
Kabinettsbeschluss, dass vermehrt Impfstoffe abgegeben werden, in erster Linie AstraZeneca.
◦ Im südlichen Afrika problematisch, da viel Impfskepsis gegenüber AstraZeneca“

Massentests und Testpflicht

Falsch Positive

29.04.2020 (T1, S. 753f):
„Labordiagnostik

Rel. hoher Anteil falsch positiver PCR-Ergebnisse
◦ Diskussion über das Dokument von INSTAND wurde vertagt
Es gibt im Rahmen einer Zwischenauswertung von INSTAND einen relativ hohen Anteil von falsch-positiven Ergebnissen – man kann allerdings aufgrund dieses Wertes keine Hochrechnungen machen, wichtig im Detail zu betrachten nach Abschluss des Ringversuches.
◦ Man muss beachten, dass alle Teste falsch-positive Ergebnisse zeigen, ggf. müsste man empfehlen bei asymptomatischen Personen im Screeningverfahren einen weiteren Test zur Bestätigung zu machen.
◦ Auch hier zeigt sich die gebotene Sensibilität bei der Kommunikation mit der Bevölkerung.“

05.06.2020 (T1, S. 997):
Aktuelle Lage
International
Trendanalyse international, Maßnahmen (Folien hier)

• Im Krisenstab wird diskutiert, welche Schlussfolgerungen aus der Massentestung gezogen werden können. Es ist unklar ob die positiven Fälle nachuntersucht wurden. Selbst bei einer Doppeltestung seien die PCR- Ergebnisse nicht ausreichend sicher. Eine sichere Aussage zu falsch- positiven oder falsch-negativen Ergebnissen fehlt.

19.06.2020 (T1, S. 1076ff):
„Dokumente

Entlasskriterien Entwurf (Link), 3 Anpassungen

• Diskussion

◦ PCR ist für SARS-CoV-2 weniger zuverlässig als für manche andere Erreger, die Spezifizität bei Ringversuchen lag teilweise bei 92% und nicht über 98%

Anmerkung: Aus den Fallzahlen des RKI und der gemeldeten Anzahl der durchgeführten Tests geht hervor, dass im Sommerhalbjahr 2020 aufgrund der Spezifität des Tests und des geringen Anteils der positiv Getesteten de facto kein Nachweis des Virus vorlag. Dem RKI war dies auch aus anderen Quellen bekannt:

11.04.2020 (T1, S. 601f):
Aktuelle Lage
International

Österreich: Es gab eine Studie zur Schätzung der Periodenprävalenz. In einer Zufallsstichprobe von 1.544 Personen wurden 0,33% positiv getestet.“

22.07.2020 (T1, S. 1246):
„Labordiagnostik

• In KW 29 wurden nach Auswertung der RKI-Testlaborabfrage über 530.000 Testungen in DEU durchgeführt, davon waren ca. 3.400 positiv (die Positivenrate liegt seit ein paar Wochen konstant bei 0,6).“

Anmerkung: Trotz fehlendem Virusnachweis wurde die Maskenpflicht aufrecht erhalten und es wurden Nachrichten, die auf diese Zusammenhänge hinwiesen, diskreditiert:

12.08.2020 (T1, S. 1349):
Kommunikation

Presse
• Falsch positive Tests sind weiterhin ein Thema in den Medien, es wurde eine gute Sprachregelung und FAQ erstellt doch es bleibt ein Lieblingsthema der Verschwörungstheoretiker und kommt deswegen noch stets vermehrt auf“

CT-Wert und Infektiösität

03.02.2020 (T1, S. 78):
Erkenntnisse über Erreger
Asymptomatische Übertragung, Ausscheidungsdauer

Ein positives PCR-Ergebnis nach Gesundung muss nicht zwangsläufig mit Infektiösität einhergehen.

24.03.2020 (T1, S. 441ff):
„Klinisches Management/Entlassungsmanagement

Entlasskriterien
• Häufiger Rückmeldung von PCR positiven, mild verlaufenden Fällen auch nach 14 Tagen, in der Charité gibt es mehrere Fälle dieser Art, die aus sozialen Gründen hospitalisiert waren obwohl es medizinisch nicht notwendig war

28.04.2020 (T1, S. 738f):
„Labordiagnostik
Update AG Diagnostik

• AL1 nimmt heute an der AGI TK teil, dort wird die Testung asymptomatischer sehr kritisch gesehen, sowohl Testergebnisse bei asymptomatischen sowie NPV, PPV sind schwer zu interpretieren und sollten unbedingt mit anderen Aspekten zur Entscheidung kombiniert werden, man kann nicht alleine auf Testung setzen (z.B. Aufnahme in Einrichtungen)“

22.05.2020 (T1, S. 921):
„Labordiagnostik

• Nachtrag von ZBS1:

Anzuchtversuche: ZBS1 hat knapp 175 Proben mit verschiedenen Ct-Werten analysiert und dabei festgestellt, dass in dem verwendeten System Proben, die einen Ct Wert größer 32 aufweisen NICHT in der Zellkultur wachsen, bei Ct>30 wachsen 98% nicht, bei Ct>29 96% nicht. ZBS1 weist ausdrücklich darauf hin, dass dies für das am RKI genutzte System gilt und nicht 1 zu 1 pauschal auf andere Systeme übertragbar ist.“

15.06.2020 (T1, S. 1050):
Dokumente
Entlassungskriterien:

• Für die Analyse wurden von ZBS1 Proben sowie zusätzliche Informationen von 194 Patienten untersucht. Die Proben wurden per PCR sowie Zellanzucht ausgewertet. Es zeigte sich, dass (bis auf einen Ausreißer unter Immunsuppression) nach >7 Tage nach Symptombeginn in der Zellkultur nichts mehr wächst. Ein Cut-off wurde bei einem CT-Wert von 30 festgelegt. Es wurde gesehen, dass ab einem CT-Wert ab 25 bereits nichts mehr wächst, jedoch gab es einen Ausreißer von 29, weshalb er Cut-off dann bei 30 festgelegt wurde. Die Werte kommen natürlich immer darauf an, welche Patienten untersucht werden. Das RKI hatte wahrscheinlich durch die Gesundheitsämter Proben von milden bis normalen Infektionen erhalten. Das Problem ist die Vergleichbarkeit der Patienten. Bei einer Probe einer Patientin mit Vorerkrankungen gab es eine Ausnahme, da sie mit einen CTWert von 15 nach 55 tagen noch Virus anzüchtbar war. …“

Die „Pandemie der Ungeimpften“

05.11.2021 (T2, S. 580ff):
Kommunikation

Wissenschaftskommunikation

• In den Medien wird von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Aus fachlicher Sicht nicht korrekt, Gesamtbevölkerung trägt bei.

◦ Dient als Appell an alle, die nicht geimpft sind, sich impfen zu lassen.
Sagt Minister bei jeder Pressekonferenz, vermutlich bewusst, kann eher nicht korrigiert werden.

Anmerkung: Eigentlich war sehr früh zu erkennen, dass auch die Geimpften weiterhin den Virus übertragen. Im Protokoll vom gleichen Tag ist zu lesen:

Update Impfen (nur freitags)

Wie kann es sein, dass Daten zur Impfeffektivität am Anfang so falsch waren (Schutz vor 90% der Infektionen)? In Bezug auf asymptomatische Infektionen gab es am Anfang keine Informationen… Dementsprechend können sich Geimpfte >2 Monate nach Impfung auch wieder leichter infizieren. Die Erwartung ist, dass die meisten Geimpften nicht oder nur leicht symptomatisch sind, dass sie aber durchaus hohe Viruskonzentrationen im Nasen-/Rachenraum aufweisen und kontagiös sind.